0. Einführung
(1) Eine erste Orientierung
Max Weber hat es vom akademischen Außenseiter zum Klassiker verschiedener Fachdisziplinen gebracht ... (Kaesler, 2002, VII)
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(2) Biographische Quellen
Die hier vorliegende Kurzbiographie nimmt primär Bezug auf Biographien. In bestimmten thematischen Zusammenhängen wird jedoch auch zusätzlich auf Briefe Webers Bezug genommen.
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(3) Historische Quellen
Weber lebte in einer bestimmten historischen Zeit, hier vornehmlich dem Deutschen Kaiserreich ...
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1. Historischer Rahmen
1.1. Das Deutsche Kaiserreich
(1) Politik
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... Weber kritisierte die starke Stellung des Reichskanzlers Bismarck gegenüber dem Parlament und plädierte für ein starkes Parlament (einschließlich der Kontrolle der Exekutive), damit auch für Parteien mit starken Führungsnaturen.
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(2) Wirtschaft
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Insgesamt lässt sich abschließend sagen, dass die Wirtschaftsentwicklung im Kaiserreich, mit Ausnahme von Wellenbewegungen1, sich in einer kontinuierlichen Aufwärtsbewegung bis zum Ersten Weltkrieg befand (Berghan, 41)2.
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(2.1.) Folgen der Industrialisierung
Familienwandel
Einhergehend mit der Industrialisierung veränderte sich die Bedeutung von Familie. ...
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Soziale Ungleichheit
Das Deutsche Reich stellte einen Übergang von der ständischen zu einer bürgerlichen Gesellschaft dar mit den Normen der Rechts- und Chancengleichheit und der Legitimation von sozialer Ungleichheit durch das Leistungsprinzip. ... (Nonn, 2014, 98f),
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Bevölkerungswanderung und Bevölkerungsentwicklung
Wanderten zwischen den späten 1860er Jahren bis in die frühen 1890er Jahre ca. 2 1/2 Millionen Menschen ins Ausland und hier vornehmlich in die USA1 2, so wurde Deutschland danach Einwandererland, wenngleich die meisten nur kurze Zeit blieben (Nonn, 2017, 14f).
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(3) Gesellschaft
Allgemeine Aussagen zur Sozialstruktur
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In einer vereinfachten Betrachtungsweise lässt sich im Kaiserreich der Adel (hier vornehmlich Großgrundbesitzer) vom Bürgertum und den Arbeitern unterscheiden.
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Dominante Struktur im Kaiserreich
Berghan stellt die Frage, welches gesellschaftliche Merkmal sich am nachhaltigsten auf das Leben von Personen im Kaiserreich ausgewirkt hat. ... (Berghan, 195ff).
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(4) Kultur
... Hat Religion inhaltlich Werte zum Gegenstand, so wird zudem auf Werte im Kaiserreich in allgemeiner Weise eingegangen. Darüber hinaus erfolgen allgemeine Aussagen zur Presse und zur Wissenschaft als Institutionen (und zur Kunst).
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2. Biographische Aussagen
(0) Einleitung
Max Weber wurde am 21.4.1864 in Erfurt (Thüringen) geboren und starb am 14.6.1920 in München. Zu berichten ist so über den Verlauf eines 56-jährigen produktiven und ereignisreichen Lebens.
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(1) Elternhaus
Wendet man sich der Frage zu, welche Wertvorstellungen hinsichtlich der Sozialisation in damaligen gutbürgerlichen Kreisen vorherrschten, so gibt hierüber ein Brief Auskunft ,,, (Kaesler, 2014, 118; siehe hierzu auch ausführlich, Weber, Marianne, 5ff):
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(2) Kindheit und Jugendjahre
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In brieflicher Korrespondenz von Weber (damals 14 Jahre alt) ... wurden sein außergewöhnliches Wissen, sein tiefes analytisches Denken,1 sein Fleiß, seine Anstrengungsbereitschaft und sein außergewöhnliches Selbstbewusstsein deutlich (Kaesler, 2014, 181 f; Weber, Marianne, 52ff).
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Abschließend charakterisiert Kaesler den jungen Max Weber als eine Person, die (möglicherweise) ein Einzelgänger war, Gefühle nur indirekt ausdrücken konnte (siehe zum Letzteren auch Max Webers Selbsteinschätzung in: Marianne Weber, 62) und sich in hohem Maße disziplinierte, ... (Kaesler, 2014, 175).
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(3) Studienjahre, wissenschaftliche Titelerlangung, Wehrdienst
... Und stumpfsinnig sind für ihn die Kasernenhofdressur und die Schikanen seiner Vorgesetzten. (Weber, Marianne, 75ff; Radkau, 73f)
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(4) Heirat
Weber heiratete am 20.9.1893, 29-jährig, die sechs Jahre jüngere Marianne Schnitger, seine Nichte väterlicherseits: Max Webers Vater war der Bruder ihres Großvaters.
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(5) Akademische Laufbahn
Seine akademische Laufbahn begann Max Weber als Privatdozent an der Universität Berlin 1892 (Kaesler, 2014, 307) und beendete sie mit einer Professur in München 1920 (Kaesler, 2014, 887 ff). Dazwischen lag eine längere Zeit der psychischen Erkrankung, einhergehend mit einer physischen Erschöpfung.
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(6) Krankheit
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Was bedeutete schließlich die lange Krankheit für Weber? Radkau deutet an, dass dieser seinem Leiden eine Bedeutung im Sinne eines (zukünftig) weniger gestressten Wissenschaftlerlebens und einer harmonischeren Ehebeziehung zugewiesen hatte (281f).
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(7) Max Weber als Privatgelehrter und Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Organisationen
Hübinger verweist darauf, dass der Status eines Privatgelehrten zur damaligen Zeit nichts Ungewöhnliches war und charakterisiert ihn in folgender Weise: Er ist ein Universalgelehrter oder beschäftigt sich mit spezifischen Wissensfeldern. Er finanziert seine Lebensführung selbst.
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In dieser universitätsfernen Zeit richtete Weber seine Energien auf das Erstellen von Fachliteratur, schrieb Artikel für Zeitungen (Kaesler, 2014, 870 f), trat als deren Berater auf (Kaesler, 2014, 871f), war unabhängiger Gutachter (Radkau, 646), nahm an Fachkongressen teil (Kaesler, 2014, 747) und hielt Vorträge, unter anderem auch im universitären Bereich.
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(8) Die Zeit des Ersten Weltkriegs und danach
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Er (Weber) ... meldete sich (deshalb) beim Garnisonskommando, wo ihm der Posten eines Disziplinoffiziers (Bestrafung straffälliger Personen im Lazarett) zugewiesen wurde ... (Weber, Marianne, 527ff).
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Ende des Jahres 1914 reichte er seine Dienstentlassung ein, die zunächst abgelehnt wurde, im Herbst 1915 jedoch erfolgte die Beendigung (Weber, Marianne, 543f).
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In der Folgezeit nahm Weber verstärkt seine wissenschaftlichen Arbeiten, hier religionssoziologische, wieder auf. Er nahm darüber hinaus jedoch auch verstärkt politisch Stellung, auch in Form von Vorträgen (Reden)3 (Radkau, 740ff)
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(9) Weber als politischer Professor
War Webers Vater Berufspolitiker, so trat der Sohn zwar nicht in die Fußstapfen seines Vaters, beschäftigte sich jedoch in vielen Schriften, Reden und Diskussionsbeiträgen mit politischen Ereignissen, gerade im Zusammenhang mit dem ersten Weltkrieg und dem Kriegsende 1918 (Kaesler, 2014, 858 ff) ......
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(10) Politische Einstellung
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Ganz allgemein vertrat Weber die Auffassung, dass das Bürgertum auf Herrschaftsausübung im Deutschen Reich verzichtete, was er bedauerte. ... (Kaube, 307f)
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Aufgewachsen im Kaiserreich, ist es nicht verwunderlich, dass Weber nationalistisch gesinnt war und dementsprechend nationale Interessen (zu einem frühen Zeitpunkt) auch in seinen wissenschaftlichen Analysen berücksichtigte.
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(11) Wissenschaftsziel - Einstellung von Wissenschaftlern im Bereich der Lehre
Weber hatte sich explizit dazu bekannt, dass Kultur-Wissenschaftler, in Analogie zu Naturwissenschaftlern, sich in ihrer Arbeit nur auf das Ziel der Erkenntnis beziehen sollten, ,,, (MWG, I, Bd. 7 145ff).
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(13) Webers Persönlichkeit
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Weber wird gemeinhin von seiner Frau Marianne in der Biographie als ein Mensch beschrieben, der oft bereit ist, anderen behilflich zu sein, selbst wenn ihm das große Kosten verursacht (z. B. Weber, Marianne, 494).
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Weber wird als eine sehr gesellige Person geschildert, die schon in der Studentenzeit und hier auch in der Studentenverbindung, insbesondere in den ersten zwei Semestern, geselligem Treiben nicht abgeneigt war (Weber, Marianne, 70; Kaesler, 2014 199; Radkau, 75f).
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(14) Weber am Ende seines Lebens
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Gemessen an den damaligen Wertmaßstäben und Kriterien war Weber somit ein Außenseiter. ....
Anhang: Publizierte Artikel
(1) Einführung
.... Die Max Weber-Gesamtausgabe, erstellt zwischen 1984 und 2020, umfasst 54 Bände (einschließlich Teilbände) mit Büchern, Aufsätzen, Vorlesungsmitschriften, Reden und Briefen. Kaesler (2002) kommt in seinem Verzeichnis der Publikationen von Max Weber auf 184 Beiträge.
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